GenussBotschaft #13 von Julian Kramer
Fotos: ©Jannine Töglhofer
Dichter Bart, üppiges Haar. Scheint eher der wilde Typ zu sein. Jung, großes Lächeln, ein freundliches Wesen, wie es scheint. Einer mit großen Visionen. Einer, der sich Regionalität und hochwertiger Qualität verschrieben hat. Die Rede ist von Julian Kramer (26): seit 2022 Inhaber und Geschäftsführer vom Landgasthaus Gegendtalerhof in Treffen am Ossiacher See. Eine neue Geschichte beginnt.
Julian Peter Kramer hat den Gegendtalerhof letztes Jahr offiziell von seinem Vater übernommen. Beliebt und bekannt ist Julian Kramer aber vor allem dafür, dass er von klein auf im Wirtshaus und bereits seit Jahren in sämtlichen Bereichen des Betriebs tätig war. Dass er nun Chef des Hauses ist, bringt neue Herausforderungen mit sich – aber eben auch die Möglichkeit, sich zu beweisen. Zu zeigen, wofür man steht, wer man eigentlich ist. „Meinen Landgasthof führe ich, weil ich mich dadurch verwirklichen kann. Weil ich und meine Mitarbeiter gewisse Visionen verfolgen, die wir umsetzen wollen“, blickt der 26-Jährige gutgelaunt in Richtung Zukunft. Dabei ist es grad im eigenen Örtchen nicht immer so leicht, neue Vorstellungen zu leben – vor allem als Sohn eines eingesessenen Betriebs. „Oft hört man, sich ins gemachte Nest gesetzt zu haben, oder dass man bei einer Betriebsübernahme als junger Wirt eh nichts leisten müsse. Für mich ist ganz klar, dass nicht jeder mit uns am selben Strang ziehen kann – und das ist auch okay so. Umso mehr freuen wir uns über das grandiose Feedback der anderen Menschen um uns herum“, lacht der junge Wirt. Wie beispielsweise vom Papa, der in der Küche nach wie vor Herr über die Töpfe und Pfannen ist – und trotz derTatsache, dass hier zwei Generationen aufeinanderprallen, dem jungen Team mit viel Erfahrung zur Seite steht.
Der Weg ist das Ziel
Am Weg in die Selbstständigkeit kam der junge Kramer jedoch an manch anderen Ecken vorbei. „Ich kenne die Gastronomie von klein auf als meine Welt. Nichtsdestotrotz habe ich zuerst andere Wege eingeschlagen“, reflektiert der heutige Inhaber. So absolvierte er erfolgreich eine Ausbildung zum Maschinenbautechniker, arbeitete in fremden Betrieben und Bereichen, sammelte Erfahrungen, lernte dort und da dazu. Bis es ihn schlussendlich doch zurück in „seine Welt“ verschlagen hat. Mit ganz viel Leben im Gepäck.
Heute kocht der „junge Wilde“ neueste Kreationen, bringt viele Ideen und noch viel mehr Liebe fürs Detail in sein Landgasthaus. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Isabell Egger schupft er den Laden. Julian ist nicht nur ein leidenschaftlicher Koch – es heißt, er mixt auch die besten (und wahrscheinlich die stärksten) Cocktails in town. Mit seinem engagierten Team zaubert er gerne die eine oder andere Spezialitätenwoche aus dem Hut – und was die Leute noch über ihn sagen: In Sachen Organisation von Festen, Caterings und Events mit richtigem Tamtam ist Julian der Meister.
Ein Land voller Ressourcen
Julian packt überall an, ob in der Küche, an der Bar oder zwischen seinen zufriedenen Gästen. Übrigens allesamt lieb gewonnene Wiederkehrer. Woran das liegen mag? Vielleicht an der Überzeugung, die hier im ganzen Team spürbar ist. Der Chef spricht sie aus: „Es gibt einige Punkte, die wir zu 110 Prozent vertreten, und einer davon ist der, dass Qualität für uns oberste Priorität hat. Wir haben das Glück, in einem Land voller Ressourcen zu leben, wir haben vollen Zugriff auf allerlei Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch oder auch Wein.“ Da liegt es doch auf der Hand, als Landgasthof das zu nutzen, was so nah ist – nämlich die beste Qualität direkt vor der Haustüre. Des Geldes wegen darauf zu verzichten, ist keine Option für den Gegendtalerhof. Auch in Zukunft nicht, versichert Julian Kramer. Dass ihm die Sache ernst ist, hört man unmissverständlich am Ton. Zur hausgemachten Philosophie zählen also die Unterstützung regionaler Bauern und Lieferanten, wie auch der nachhaltige Umgang mit Lebensmitteln. „Wir legen Wert auf Handschlagqualität, auf ein schmackhaftes und fair produziertes Produkt. Und darauf, dass wir miteinander wertschätzend arbeiten und gegenseitig von unserer Arbeit profitieren“, so Julian. Schön gesagt, neuer Chef. So fangen großartige Geschichten an.