GenussBotschaft #12 von Fabian Lobe
Fotos: ©Jannine Töglhofer
Am Frühstückstisch der Familie Lobe im Lavanttal fragte sich Fabian, wo denn sein weichgekochtes Ei eigentlich herkommt. Wer hat denn so viele Hühner? Und wie geht es denen, da wo sie leben? Legen die ständig Eier? Damals war Fabian Lobe zehn Jahre alt.
Wer konnte denn ahnen, dass sich das kindliche Interesse des jüngsten Sprosses der Familie Lobe über die Jahre zu einer innovativen Geschäftsidee entwickeln würde. Wobei sich schon sehr bald zeigte, dass der junge Bursche vom Frühstückstisch nicht lediglich ins Blaue träumte. Denn von der Idee der eigenen Hühner-Freilandhaltung samt Eierproduktion war er nicht mehr abzubringen. Heute ist Fabian groß und erfreut sich mit seinen – immer noch jungen – siebzehn Jahren an der erfolgreichen Direktvermarktung seiner frischen Wieseneier, die übrigens im mobilen Hühnerstall produziert werden.
Fabian und seine Damen
Als frischgebackener Absolvent der Landwirtschaftlichen Fachschule St. Andrä zählt de moderne Jungbauer mittlerweile rund 200 Hühner zu seiner Schar, die sich bei Familie Lobe frei und fröhlich tummeln dürfen. Und wer Fabian Lobe reden hört, spürt die Begeisterung für Nachhaltigkeit, für Landwirtschaft und Regionalität – und vor allem für das Wohl seiner gefiederten Damen: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, morgens über die Felder zu gehen, wo der Mais im besten Wachstum ist, im mobilen Stall meine Hühner zu füttern, die Eier abzunehmen und dann in den Tag zu starten.“ Noch geht der Siebzehnjährige tagsüber seiner Arbeit als Mechaniker nach und kehrt erst abends wieder zurück in die Natur – auf die Wiesen und Felder, die für ihn die Welt bedeuten. „Ich strebe einen Vollerwerbsbetrieb an“, blickt er fokussiert in Richtung Zukunft. In eine Zukunft, die er schon als Kind klar vor Augen hatte. „Ich habe mich der Direktvermarktung gewidmet, weil ich großen Wert auf Regionalität lege. Ich stehe zu 100 Prozent hinter meinen Produkten“, erzählt der junge Lobe mit eindrucksvoller Selbstverständlichkeit – aber auch recht stolz, wenn man genau hinhört. Könnte an der Zufriedenheit seiner Kunden liegen, die es sichtlich zu schätzen wissen, Huhn und Bauer quasi persönlich zu kennen. Und was sich jetzt vielleicht ein bisschen nach dem typischen „back to the roots“ anfühlt, überrascht im Detail mit ganz viel Zeitgeist.
Der mobile Hühnerstall
Ja, es ist tatsächlich der Anhänger eines Lastwagens, der dem mobilen Hühnerstall seine Form gibt. Unverwechselbar in seiner Erscheinung, aber vor allem unvergleichlich, was die Bodenschonung angeht. „Unser mobiler Hühnerstall funktioniert vom Grundprinzip wie ein normaler Hühnerstall, jedoch lässt er sich räumlich verschieben, sobald die Hühner den Auslauf abgegrast haben. In Kombination mit der Freilandhaltung ist der mobile Stall für alle die beste Lösung, denn er schont die Flächen, auf denen wir unsere Hühner halten – und gleichzeitig geht’s den Hühnern gut“, schwärmt Fabian. Und da ist er jetzt, der Zeitgeist! Denn spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass es dem engagierten Jungbauern gelungen ist, seine kindlichen Gedanken vom Frühstückstisch an die Herausforderungen unserer Zeit anzupassen und darauf innovativ zu reagieren. Das Ergebnis: Der mobile Hühnerstall ist ein Erfolg. Mittlerweile sind Lobes Wieseneier nahezu flächendeckend im unteren Lavanttal zu finden – und zwar vom ADEG-Markt bis zum Genussplatz in St. Paul, von der Direktvermarkterhütte „Bauernschmankerl“ in Lavamünd bis zum eigenen Ab-Hof-Verkauf, der nach wie vor den Hauptvertriebsweg der frischen Wieseneier bildet. Erhältlich übrigens im altbewährten 10er-Karton – und jetzt auch brandneu: als frische 30er-Lage.
Regional und Genial
Das Erfolgsrezept scheint ganz einfach: Zumindest fühlt es sich rund um Lobes freie Hühner und seine nachhaltigen Wieseneier so an. Dass hierfür jedoch Fabians enormes Eigenengagement ausschlaggebend war, weiß jeder, der den Weg des aufstrebenden Jungbauer mitverfolgen konnte. Schon während seiner Fachschulzeit eignete er sich umfassendes Wissen an, holte sich Tipps von anderen Produzenten und vereinbarte in seinem jungen Alter selbst alle notwendigen Termine. Auch das Genussland Kärnten lernte er bereits damals kennen. Liegt wohl auf der Hand, dass er anderen Jungunternehmern zu Mut und Tatendrang rät. Frei nach seinem Motto „Probieren geht über Studieren“ möchte er dazu motivieren, an den großen Träumen dranzubleiben – und es einfach zu wagen. „Wer genau weiß, was er will, soll es auch machen“, bringt es Fabian mit Leichtigkeit auf den Punkt. Wie schön. Wir bedanken uns für einen sehr klaren Blick auf die Welt – und für die frischen Wieseneier vor allem.