Sehr jung ist er, der neue Käser aus der Gemeinde Velden. Aber doch ausgereift, wie es scheint. Ehrgeizig strebt er stets nach Neuem - Andre Köfer vom Windischhof. Seine Käsekreationen gibt es im hofeigenen Selbstbedienungsladen, den Käse-Handwerker persönlich findet man im Stall am elterlichen Hof, in der Käserei beim Opa – oder beim Tüfteln an neuen Camembert-Kreationen.
Junges Käse-Handwerk
Sonnental heißt es dort, wo die frische Milch der Familie Köfer zu regionalen Feinheiten verarbeitet wird. Wo heute die Liebe für Kuh, Milch und Käse in der Luft liegt, war ursprünglich ein Fleischvermarktungsbetrieb. Wie gut, dass Andre Köfers Eltern auf „Milchveredelung Windischhof“ umgestellt haben – wo sollte der junge Hofnachfolger sonst mit all seinem Talent für genialen Camembert hin? „Mild und cremig muss ein guter Camembert sein“, weiß der Jungkäser, der die perfekte Konsistenz dafür längst im Gefühl hat. Gefühl macht hier überhaupt sehr viel. Für alles rundherum. Und für seine Kühe.
Milch macht's möglich
Warum nicht mal den Kühen „Danke“ sagen. Denn die Milch ist es, die Köfers Geschäftszweig überhaupt erst möglich macht. Und das ist dem engagierten Naturburschen bewusst. „Im Sommer legen wir den Fokus auf unseren tierfreundlichen Stallzubau mit Auslauf. Damit möchten wir unseren Tieren etwas zurückgeben“, spricht es ihm aus der Seele. Dass seine Arbeit, die Milch zu verarbeiten, großen Aufwand bedeutet, soll aber auch gesagt sein. Frühmorgens, nach der täglichen Stallarbeit, wird der Käsekessel bereits mit der hofeigenen Milch gefüllt. Während sie vor sich hin pasteurisiert, wird erst mal gefrühstückt – und dann gehts ab zum Opa in den Reiferaum für Schnitt- und Hartkäse. Die Käsepflege verlangt viel Zeit und Gespür vom jungen Profi, der sich seine Grundkenntnisse übrigens in der Kärntner Genuss Schule „Landwirtschaftlichen Fachschule Stiegerhof“ aneignete. Das Geschäft mit der Milch startet also täglich um 5 Uhr morgens. „Zu den Arbeitsspitzen im Sommer wird es mit der Freizeit schon etwas knapp“, erzählt der Jungunternehmer mit einem Augenzwinkern.
Zeit für Neues
In den Wintermonaten, wenn keine Feldarbeit zu erledigen ist, bleiben „nur“ Stall und Käserei auf der täglichen To-Do-Liste. Da geht sich schon mal der eine oder andere Gedanke zu neuen Käsegeschmäckern aus. Es wird viel herumprobiert, bis sich Köfers Vorstellungen in greifbaren Genuss verwandeln. Da ist er pingelig. Da braucht ihm keiner was erzählen. Aber die Detailarbeit lohnt sich halt auch: So ein Winter bringt dann schon mal zwei neue Camembert-Kreationen hervor: einmal mit Pistazie, einmal mit Walnuss. Beide verkaufen sich schon fleißig im eigenen Selbstbedienungsladen.
Übrigens ein tolles Konzept, wie der Jungkäser findet: „Ich wollte von Anfang an einen Selbstbedienungsladen eröffnen, da sich die Kunden selbst aussuchen können, wann Sie einkaufen gehen möchten“. Und das Sortiment wächst. Immer mehr regionale Köstlichkeiten aus der Umgebung finden im freundlichen Sonnental-Laden ihren Platz an der Seite von Köfers Käse. Für die Zusammenarbeit, für ein großartiges Miteinander und bedingungsloses Vertrauen ist der Windischhof dankbar. So darf es gerne weitergehen.
Produkte und Qualität
Vor lauter Begeisterung am Camembert gabs noch gar keinen Einblick in die Vielfalt der Windischhof-Käserei. Unser Fehler! Dabei gibt es so viel mehr vom Guten hier. Fangen wir beim Joghurt an? Oder beim Grillkäse in natur-pur, mediterran oder mit Kräutern? Alle Sorten ein Gaumenschmaus und nicht mehr wegzudenken von den Grillfesten. Eigentlich hätte es aber auch der Topfenaufstrich verdient, erwähnt zu werden. Mit Kürbiskern oder Paprika: Einfach ein Genuss! Oder sollen wir schlussendlich doch noch einmal zurück zum Camembert kommen: Handgekäst gibts den nämlich auch im Lavendelmantel.
Eines noch: Hier wird nicht einfach nur laienhaft nach Lust und Laune geschwärmt: Dass die Milchprodukte vom Andre Köfer großartig schmecken, ist ganz offiziell bestätigt. 2021 wurden sie dafür auch mit der Silbermedaille der Kärntner Käse-, Joghurt- und Butterprämierung ausgezeichnet. Na bitte, da gibt es nichts mehr zu sagen. Jetzt heißt es nur noch: Durchkosten und sich selbst überzeugen.